Die Qual der Wahl, dieser kleine Ratgeber soll Ihnen die Wahl erleichtern und wichtige Infos liefern, damit aus dem Traum kein Alptraum wird.

Wenn erst einmal die Entscheidung getroffen ist, dass ein Vierbeiner die Familie bereichern soll, geht auch schon die freudige Suche nach dem neuen Familienmitglied los.

Viele Familien und Paare fallen spontan 3 bis 4 Rassen ein, welche offensichtlich wunderbar zu ihnen passen würden. Hier geht es los bei dem Labrador über den in Mode gekommenen Rhodesian Ridgeback bis hin zum kleine Jack-Russel-Terrier, der mit 8 Wochen augenscheinlich doch so süß und harmlos wirkt. Die Auswahl ist riesig und für jeden Geschmack ist etwas dabei, doch sollte man bevor man sich potenzielle Welpen anschauen geht, zunächst seine Hausaufgaben machen, damit das Projekt Hund ein voller Erfolg wird. Bitte machen Sie nicht den großen Fehler und fahren sie los und schauen sie sich Welpen an und selektieren ihren Hund nur nach dem Lieblingsfaktor. Denn wenn erst das Herz an einem süßen kleinen Vierbeiner mit Knopfaugen verloren gegangen ist, wird die Vernunft nur selten die Oberhand bekommen.

Bei der Auswahl, welche Rasse zu Ihnen passt, bedarf es einige Überlegungen. Die spontane Entscheidung einfach dem Gefühl der Äußerlichkeiten nachzugeben, kann fatale Folgen für Ihre Familie und auch für den zukünftigen Hund haben. Im schlechtesten Falle entscheiden Sie sich nie wieder für einen Hund und der angeschaffte Hund landet im Tierheim.

Warum ausgerechnet diese Rasse….

In meiner Praxis als Hundetrainerin habe ich immer wieder Menschen, welche sich nicht bewusst für eine bestimmte Rasse entschieden haben. Da kommen sehr häufig auf meine Frage, warum es denn diese Rasse sein sollte – Aussagen wie: „Naja, er hat mich so süß angeschaut und dann gab es kein Zurück mehr!“ oder „Er hatte den gleichen Blick, wie unser verstorbener Hund!“ Leider entwickelt sich eine solche sympathiegesteuerte Entscheidung oft zu einem mittelschweren Problem. Das knopfäugige kleine Knäul wird erwachsen und zeigt nun plötzlich immer häufiger unerwünschtes Verhalten wie Zerstörung der Wohnungseinrichtung oder jagt allem hinterher, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist, pöbelt Artgenossen an und Vieles mehr.

Woran liegt das nur, obwohl die Halter alles genau so gemacht haben, wie bei ihrem alten Hund? Ja, das ist oftmals selbsterklärend, wenn der 1. Hund z. B. ein Labrador war und der jetzige eine Border Collie. Denn Hund ist nicht gleich Hund, wie Mensch nicht gleich Mensch ist. Die Italiener haben auch ein anderes Temperament, als wir Deutsche. Sicher kann man das alles nicht verallgemeinern, dennoch ist ein Blick auf die typischen Eigenschaften sehr sinnvoll.

Es ist sicher, dass man wirklich jede Rasse so schlecht erziehen kann, dass kleine oder große Tyrannen entstehen können. Jeder Hund kann tatsächlich jede Unart erlernen, wenn man es nur falsch genug anstellt. Für Sie als zukünftige stolze Hundebesitzer muss klar sein, dass es keine Rasse gibt, welche keiner Erziehung bedarf. Von ganz klein bis richtig groß, alle brauchen liebevolle klare Grenzen. Das muss uns allen bewusst sein…dennoch gibt es in der Auswahl der Rasse ganz gravierende Unterschiede, in welche Richtung sich ein Hund auf Grund seiner genetischen Desposition entwickeln kann. Jede Rasse hat einen Zuchthintergrund und diese gilt es zu beachten.

Nun meine Tipps für Sie in der Phase der Vorbereitung auf das Abenteuer Hund!

Setzten Sie sich mit ihrer ganzen Familie an einen Tisch und nehmen ein Blatt und einen Stift zur Hand.

  • Sammeln sie alle Wunschmerkmale die ihr Hund mitbringen soll d. h. z. B. Farbe, Felllänge, lang oder kurzbeinig, welche Größe soll er haben und vor allem notieren sie die Charaktereigenschaften die der Hund haben soll.
  • Schreiben sie jetzt auf, was er auf gar keinen Fall haben sollte.
  • Listen sie nun alle Charaktereigenschaften der Familie auf z. B. Wieviel Zeit ist täglich für den Hund da. Wieviel Aktion ist bei Ihnen täglich zuhause zu erwarten. Sind sie eine sportliche Familie und eher eine ruhige.  Wird der Hund draußen oder drinnen wohnen und wenn, wie groß ist die Wohnung etc.

Aus diesen gewonnenen Erkenntnissen ergibt sich bereits ein Bild, welches jetzt noch genauer analysiert werden muss. Schauen sie jetzt auf die 4 wichtigsten Grundeigenschaften des Hundes in Hinsicht der Auswahl einer geeigneten Rasse und legen Sie für jede der Eigenschaften einen eigenen Zahlen-Strahl an. Wobei die 1 die niedrigste und die 10 die ausgeprägteste Form der entsprechenden Motivation des Hundes ist. Hier die 4 Eigenschaften – ausgewertet beispielsweise für einen Golden Retriever:

  1. Jagdmotivation: so viel, dass er das Bällchen holt, aber so wenig, dass er nicht jagen geht! Bewertung: 4
  2. Territoriale Verteidigung: so viel, dass er Anschlägt, aber jeder Besuch unbeschadet davon kommt. Bewertung: 4
  3. Reaktivität: so viel, dass er nicht den ganzen Tag lang schläft, aber so wenig, dass er nicht den ganzen Tag lang beschäftigt werden muss. Bewertung: 5
  4. Zusammenarbeit mit dem Menschen: wieviel Nähe ist der Familie lieb? Bewertung: 6

Bei dieser Auswertung würde ich sagen, liegt die Rasse im Raster der Vorstellung einer durchschnittlichen Familie. Das soll nicht heißen, dass ein Goldy tatsächlich der optimale Hund für jede Familie ist, nein, hier müssen all die Punkte durchgesehen werden, welche zunächst auf Papier gebracht wurden, um dann eine Eingrenzung bzw. Fokussierung auf eine oder mehrere Rassen zu erhalten.

Wenn nun die Rasse für die zukünftigen Hundebesitzer feststeht, dann kann die Suche losgehen.

Wo sollte auf keinen Fall der Welpe gekauft werden?

Lassen sie bitte die Finger von Welpenhändlern – man erkennt sie daran, dass sie mit vielen verschiedenen Hunderassen handeln, welche zu einem vermeintlich günstigen Preis zu haben sind. Die Elterntiere bekommt man  beim Händler nie zu Gesicht und  hinzu kommt, dass die Welpen oft sehr krank sind und zeigen spätestens im Pubertätsalter häufig Verhaltensauffälligkeiten, da weder die Welpen noch die Elterntiere artgerecht gehalten werden. Sie tun sich, noch dem Welpen einen Gefallen, für jeden verkauften Welpen rücken mind. 2 Neue hinterher. Jeder Kauf kurbelt diese dreckigen, korrupten und unmoralischen Geschäfte an!!!

Was ist mit einem Mischling?

Bedenken Sie, wenn es ein Mischling werden soll, dass dies oft eine große Wundertüte mit vielen Überraschungen ist, wenn die Herkunft nicht zu erkennen ist. Hier ist es oft nicht nur eine große Überraschung, wie er später mal aussehen wird, viel wichtiger sind die zu erwartenden Charaktereigenschaften. Schauen sie deshalb hier so genau wie möglich hin. Wie sind die Elterntiere, wie sind die charakterlich gestrickt, was für Merkmale haben diese? Fragen sie den Züchter, was er zu den Elterntieren sagen kann.

Nun wünsche ich Ihnen bei der Auswahl und Suche Ihres neuen Begleiters viel Spaß und Glück, damit die nächsten 15 Jahre eine wunderbare Mensch-Hund-Beziehung werden.

Ihre Daniela Krüger